Roots of Empathy
Roots of Empathy ist ein evidenzbasiertes Schulprogramm, das bei Schülerinnen und Schülern nachweislich zu einer signifikanten Abnahme von Aggressionen sowie Mobbing führt und gleichzeitig deren sozial-emotionale Kompetenz sowie Empathie steigert. Das Programm umfasst Kinder vom Kindergarten bis zur 8. Klasse. Das Programm wird in Kanada auf Englisch bzw. Französisch angeboten und erreicht Gemeinden auf dem Land, in der Stadt, sowie entlegene Gemeinden, unter ihnen auch Ureinwohner. Roots of Empathy wird auch in Neuseeland, den USA, der Republik Irland, Nordirland, England, Wales, Schottland, Deutschland, in der Schweiz und in Costa Rica angeboten.
Emotionale Kompetenz
Im Mittelpunkt des Programms stehen ein Baby und dessen Eltern aus dem Nachbarschaftsumfeld der Schule, die im Lauf des Schuljahrs alle drei Wochen in die Klasse kommen. Ausgebildete Roots of Empathy-Trainer/innen leiten die Schüler/innen an, die Entwicklung des Babys zu beobachten und seine Gefühle zu benennen. Bei diesem auf Erfahrung beruhenden Lernen ist das Kleinkind der „Lehrer“ und der Hebel, den die Trainer/innen einsetzen, um den Kindern zu helfen, ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer zu erkennen und diese zu reflektieren. Die in dem Programm erlernte emotionale Kompetenz (emotional literacy) ist der Grundstein dafür, dass in einer steigenden Zahl von Schulklassen die Kinder den „Kurs ändern“ und der Umgang miteinander sicherer und fürsorglicher wird. Die Kinder können ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer (Empathie) besser verstehen, weshalb die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie sich gegenseitig körperlich, psychisch und emotional durch Mobbing und andere Grausamkeiten verletzen. Durch das Roots of Empathy-Programm werden die Kinder befähigt, sich gegen Grausamkeit und Unrecht zu stellen. Die Botschaften der sozialen Integration und der Aktivitäten, die einen Konsens herstellen, schaffen eine Kultur der Fürsorglichkeit, durch die sich der Umgangston in der Klasse ändert. Dabei wird jeder Familienbesuch anhand eines spezifischen Unterrichtsplans vorbereitet bzw. das bei dem Besuch Gelernte vertieft. Die wissenschaftliche Untersuchung der in Kanada und weltweit vorgenommenen Evaluierung des Programms belegt, dass Aggressionen signifikant abnehmen und prosoziales Verhalten zunimmt.
Empathie
Der kognitive Aspekt von Empathie besteht im Perspektivenwechsel, der affektive Aspekt ist das Gefühl. Roots of Empathy entwickelt so Geist und Herz.
Empathie ist die Ausgangsbasis dafür, dass aus Schüler/innen verantwortungsbewusste Bürger/innen und Eltern werden. Informationen zur Sicherheit und Entwicklung von Babys helfen den Kindern, ein Bewusstsein für Gefahren zu entwickeln. Unsere Trainer/innen sprechen mit den Kindern über den Plötzlichen Kindstod, das Schütteltrauma-Syndrom, die Fetale Alkoholspektrums-Störung und das Passivrauchen. Durch die Beobachtung einer liebevollen Eltern-Kind-Beziehung erleben die Kinder ein Modell für verantwortungsbewusste Elternschaft.
Das Roots of Empathy-Curriculum
Das Curriculum beinhaltet viele Aspekte und ist auf die Entwicklung und die Interessen der Kinder abgestimmt. Es umfasst ca. 650 Seiten und ist in neun Unterrichtseinheiten gegliedert. Jede Einheit wird in drei Besuchen (der vorbereitenden Stunde, dem Familienbesuch, der nachbereitenden Stunde) behandelt. Insgesamt finden im Lauf des Schuljahrs 27 Besuche in der Klasse statt. Die neun Unterrichtseinheiten sind ausserdem auf vier Altersstufen zugeschnitten:
Kindergarten
Jahrgangsstufe 1–3
Jahrgangsstufe 4–6
Jahrgangsstufe 7–8
Im Roots of Empathy-Curriculum steht der affektive Aspekt von Erziehung im Vordergrund, doch haben die Aktivitäten viele Anknüpfungspunkte zum Lehrplan der Klasse. So setzen die Schüler/innen ihre mathematischen Fähigkeiten ein, wenn sie das Gewicht und die Grösse des Babys ausrechnen und in die Tabelle eintragen. Roots of Empathy nutzt Literatur, um den Zugang zu Gefühlen und zum Perspektivenwechsel zu erschliessen. Das Gespräch und das Nachdenken, die daran anschliessen, tragen dazu bei, in der Klasse Solidarität und Empathie entstehen zu lassen. Kunst spielt eine grosse Rolle im Programm, da Kinder die tiefen Gefühle, die sie nicht in Worte fassen können, malen. Musik löst starke Gefühle aus. Sie spricht zu allen Menschen, unabhängig von Sprache oder Kultur, und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Unser Team
Die Roots of Empathy-Trainer/innen
Unsere Trainer/innen vermitteln sämtliche Aspekte des Roots of Empathy-Curriculums in der Klasse und bauen zur teilnehmenden Familie, zum/zur Klassenlehrer/in und zu den Schülern/Schülerinnen eine von Respekt geprägte Beziehung auf. Sie haben häufig als Lehrkräfte, Sozialarbeiter/innen, Erzieher/innen, Berater/innen, im Gesundheitswesen oder im Freizeitbereich gearbeitet.
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Die Roots of Empathy-Familie
Eine Roots of Empathy-Familie wirkt ehrenamtlich mit ihrem Baby im Programm mit. Das Baby sollte bei Beginn des Programms zwei bis vier Monate alt sein. Die Familie verpflichtet sich, während des Schuljahrs alle drei Wochen einmal in die Klasse zu kommen.
Wir suchen Familien, die in der Gemeinde der Schule leben und repräsentativ für die kulturelle, ethnische und sprachliche Zusammensetzung im Umfeld der Schule sind. Das fördert die Entstehung der Bindung zwischen den Schülern/Schülerinnen und der Familie, die noch verstärkt wird, wenn die Kinder die Mutter und/oder den Vater mit dem Baby auf der Strasse treffen und mal eben zu ihnen laufen und fragen, wie es dem Baby geht.
Wenn Sie sich mit Ihrem Baby ehrenamtlich am Programm beteiligen möchten, klicken Sie hier.
Die Roots of Empathy-Schulen
„Schulen sind die wirksamsten Einrichtungen im Land zur Friedensschaffung. Sie sind unser Friedensministerium.“ – Mary Gordon, Gründerin/Präsidentin von Roots of Empathy
Wir können unser Programm nur mit der Unterstützung der Schulen verbreiten. Roots of Empathy wird in Schulklassen während der regulären Unterrichtszeit vermittelt. Das Programm umfasst Kinder vom Kindergarten bis zur 8. Klasse. Wir setzen ein Curriculum ein, das exakt auf die jeweilige Entwicklungsstufe im Kindergarten sowie in den Jahrgängen 1–3, 4–6 und 7–8 abgestimmt ist.
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